dave phillips - epicurean escapism iii/proceed with inquiry

DVD+CD (dp DVD + various artists CD), 2016, The Epicurean/Silken Tofu, Berlin/Brussels.   Available

Proceedwithinquiry 3

Proceedwithinquiry 1

Proceedwithinquiry 2



REVIEWS

Aller guten Dinge sind drei. Am 27. und 28. Mai stieg in Berlin der vierte Teil des “Epicurean Escapism”-Festivals, dem der Veranstalter THE EPICUREAN aka ANEMONE TUBE abermals ein schickes CD/DVD-Bundle selbigen Titels flankierend zur Seite gestellt hat. Seit der zweiten Auflage der Veranstaltung im Jahr 2013 erscheint es im Corporate Design und enthält neben einem ausführlichen Booklet jeweils eine CD und eine DVD im schlicht-eleganten, schwarz-weißen Folder. Zu seinem Bedauern konnte der Rezensent diesmal leider nicht in Berlin mit dabeisein, weshalb er die folgenden Ausführungen ausschließlich auf das bezogen wissen möchte, was CD & DVD hergeben. Und das ist, wie wir im Folgenden noch sehen werden, ebenso umfangreich wie bemerkenswert – was angesichts der durch die Vorgänger bereits ziemlich hoch gelegte Messlatte allerdings durchaus den Erwartungen entspricht.

Womit wir uns dem visuellen Teil dieses umfangreichen medialen Kombipaketes, respektive der DVD zuwenden wollen. Wir erinnern uns: Während “Epicurean Escapism II”, 2013 als faktisch erster Teil der Trilogie erschienen, die Videoarbeiten von MIKE DANDO aka CON-DOM präsentierte, versammelte “Epicurean Escapism I” ein Jahr später das Video-Oevre von MARTIN BLADH – auf “Epicurean Escapism III” kann man sich unter dem Titel “Proceed With Inquiry” nun einen Überblick über das Video- und Bühnenschaffen des DAVE PHILLIPS machen, und das ist, soviel sei vorab schon mal gesagt, nichts für schwache Nerven. Der gebürtige Schweizer ist als Musiker und Performance-Künstler bereits seit über 25 Jahren präsent und dürfte dem Gourmand des Experimental-/Noise-Sektors insbesondere aufgrund seiner Aktivitäten mit der, 1987 von RUDOLF EB.ER aka RUNZELSTIRN & GURGELSTOCK in Zürch als Extreme-Arts-Kollektiv gegründeten SCHIMPFLUCH-Gruppe ein Begriff sein, wo er – neben EB.ER selbst, JOKE LANZ aka SUDDEN INFANT und DANIEL LÖWENBRÜCK, Betreiber des TOCHNITH ALEPH-Labels in Berlin – zur Kern-Belegschaft gehört. Es sei an dieser Stelle übrigens freimütig eingeräumt, dass deren psychotherapeutisch-kathartische Aktionskunst nie so recht des Rezensenten cup of tea war: zu überfrachtet im theoretischen Überbau, zu regressiv und amorph das künstlerische Ergebnis – so war stets sein Eindruck, doch mag dieser freilich einer zu sprunghaften und oberflächlichen Beschäftigung mit der Materie geschuldet sein. Wie auch immer: Während EB.ER sich vorrangig die intrapersonell-subjektive Mikroebene zum kreativen Tummelplatz auserkoren hat, fokussiert sich PHILLIPS im Rahmen seiner Solo-Machenschaften eher auf die interpersonell-objektive Makroebene, will heißen: hier werden die dicken Bretter kollektiver, ja: globaler Missstände gebohrt. Konsequenterweise stellt der geschätzte Kollege UWE SCHNEIDER vom AFRICAN PAPER-Webzine PHILLIPS in jenem einführenden Text, den er für das Booklet verfasst hat, aufgrund seiner künstlerisch-musikalischen Umtriebe in Verbindung mit seinen “critical views and comments on the state of late-capitalist society and the consequences of our way of life for life on earth” denn auch als “sound activist” vor: dies eine Bezeichnung, die in unserer sprachlich hochsensibilisierten Zeit aufhorchen lässt und die Assoziationen in Gefilde dirigiert, denen der Künstler wenigstens zum Teil durchaus entspricht.

DAVE PHILLIPS sieht sich als Fortschrittskritiker, will diese Kritik aber nicht auf das Prinzip Fortschritt schlechthin, sondern lediglich auf jene spezielle Variante bezogen wissen, die in der zeitgenössischen, hyperkapitalistisch geprägten Gesellschaft der westlichen Industrienationen dominant ist. Diese lehnt er als zu einseitig, zu exklusiv auf die rational-diskursive und materialistische Ebene abonniert, ab, und stellt ihr ein, wie sagt man so hübsch: ganzheitliches Verständnis entgegen, das freilich ausgesprochen vage bleibt und dem unbefangenen Zeitgenossen schon von den Hippies her vertraut vorkommen dürfte: “A way of dealing with nature and with each other, which is not dictated by materialist values, which is balanced, respectful and careful, which is not only business oriented and based on dominance and superiority, but perceives humans as a part of a whole.” So weit, so wunderbar – diesem frommen Wunsch, wenn er dergestalt allgemein formuliert bleibt, wird sich höchstwahrscheinlich jeder erst einmal anschließen können, wird hier im Grunde genommen doch nichts anderes als der alte Traum vom Garten Eden vor (!) dem Sündenfall, kurz gesagt: vom großen, allumfassenden Glück in einer superaltruistischen Friede-Freude-Eierkuchen-Welt artikuliert. Dummerweise versteckt sich der Teufel aber selten in den großen Perspektiven, sondern meistens im Detail; strittig dürfte also weniger das formulierte Ziel – Glück & Frieden für alle & alles – sein, sondern vielmehr der Weg dorthin. Auf diese Frage hat selbstredend auch Sound-Aktivist DAVE PHILLIPS keine Antwort. Was freilich in schönster Ordnung ist, schließlich weist schon der programmatische Titel der DVD – “Proceed With Inquiry” – auf die vornehmliche Aufgabe der Kunst hin: Fragen zu stellen, Antworten hingegen allenfalls zart anzudeuten; andernfalls, als Vermittlerin allein seligmachender Konzepte, tritt sie uns in ihrem defizitären Modus als Agitation oder Propaganda entgegen.

Interessanterweise handelt es sich bei den intensivsten und beklemmendsten Clips, die der Rezipient auf der DVD zu sehen bekommt, gerade um solche, die sich aufgrund Ihrer Explizitheit schon beinahe irgendwo in der Grauzone bewegen. Die Rede ist von den Videoarbeiten, und hier insbesondere von “Video Action” sowie “Threnody”. Bei ersterem handelt es sich um einen knapp 20-minütigen Zusammenschnitt von Screenings, die PHILLIPS im Rahmen seiner “Video Action”-Performances zeigte: mal mehr, mal weniger kurz aufgeblendete, zum Teil wirklich schwer erträgliche, Bild- und Videoschnipsel, durchbrochen von schlaglichtartig auftauchenden Kommentaren, welche das Verhältnis des Menschen zu einer Gesellschaftsform hinterfragen, die jedes Bewusstsein für die Verbindung mit der Umwelt und infolgedessen für Verhältnismäßigkeit, Verantwortung & Mitgefühl gegenüber Welt & Mitgeschöpf hinter sich gelassen hat. “Threnody” hingegen basiert auf einem Videofilm, der von der südkoreanischen Tierschutzgruppe CARE ins Netz gestellt wurde und die massenhafte Vernichtung von Schweinen nach Ausbruch der Maul- und Klauenseuche Ende 2010 in Südkorea zeigt. Das Perfide: Die Tiere wurden nicht getötet, sondern lediglich in einer riesigen Grube zusammengetrieben und schlussendlich lebendig begraben. Der Videomitschnitt von CARE zeigt, mal in der Totale, mal in quälenden Close-Ups, wie sich die immer panischer werdenden Tiere in der Grube, in die unaufhörlich mehr Schweine getrieben werden, vor Panik gegenseitig beißen, tottrampeln und in stetig sich steigernder Todesangst quieken, nein: brüllen – und dieses vieltausendfache, agonale Geschrei hat PHILLIPS zur Basis des, 2013 auf der Compilation-2CD “A Collection Of Hair” erschienenen, Tracks “Threnody To The Victims Of Gluttony“ gemacht, der das Video begleitet. Die Wirkung kann mit mit Begriffen wie verstörend, beklemmend oder schockierend nur oberflächlich umschrieben werden – ziemlich sicher jedenfalls dürfte selbst dem leidenschaftlichsten Fleischesser der herzhafte Genuss einer Grillhaxe, Bockwurst o. ä. nach Inaugen- und -ohrenscheinnahme von ”Threnody“ für’s erste gründlich verhagelt sein. Womit ”Soundaktivist“ PHILLIPS sein Ziel erreicht hat, wohlgemerkt ohne jene besagte rote Linie zu überschreiten, die Kunst von propagandistischer Agitation scheidet, beschränkt er sich doch lediglich auf die radikale, will heißen: realistische Präsentation und künstlerische Infragestellung jenes Terrors, mit dem der Mensch die ihn umgebende Fauna überzieht. Der weitgehende Verzicht auf die Formulierung von Antworten lässt den Aktivisten PHILLIPS zu guter letzt also hinter dem Künstler zurücktreten – und das ist gut so.

Neben weiteren Videoarbeiten und Kollaborationen (u. a. mit THE HATERS-Mastermind GX JUPITTER-LARSEN) finden sich auf der DVD Mitschnitte diverser Performances, so z.B. die von 1996 datierende, “Schimpfluch-Gruppe Paris” betitelte, auch unter “Spastic Food” oder “Spaghetti Action” bekannte, die DAVE PHILLIPS und RUDOLF EB.ER, unterstützt von einer Geigerin, vor mit Spaghetti gefüllten Tellern sitzend zeigt, in die sie, Gesicht voran, abwechselnd die Köpfe fallen lassen, um schließlich, sich auf der Bühne wälzend, Equipment & Mobiliar zu zerkloppen. Nun ja. – Auch schön: “Screamscape, act 3”, aufgeführt im Juni 2015 im Rahmen des “Screamscape”-Festivals der Kunsthalle “Fri Art” in Fribourg/Schweiz, die, so ist zu lesen, zu diesem Anlass “in ein internationales Institut zur Erforschung des Schreis“ verwandelt werden sollte: „Ziel ist die Erschaffung eines einmaligen Klangpanoramas (dem Screamscape) zusammengesetzt aus zahlreichen Studien, Theorien, Betrachtungen und Gefühlen in Verbindung mit dem Schrei.” Nomen est omen: Unterlegt von allerlei amorphem Gerumpel, Gerappel und Geschepper lässt PHILLIPS sodann eine Truppe von fünf Mädels (wenigstens werden fünf von ihnen namentlich im Booklet erwähnt, es könnten aber auch mehr sein …) während seiner Performance herumspringen und kreischen, was die Kunststudentinnenlungen hergeben. – Diese beiden Beispiele sollen genügen, um dem Leser eine vage Ahnung zu vermitteln, wo die Reise hingeht. Mache Er sich selbst ein Bild: dem Rezensenten liegt es fern, den Interpretationsspielraum, die Aufmerksamkeit und die Begeisterungsfühigkeit potentieller Zuschauer durch wahlloses und womöglich tendenziöses Gespoilere einzuengen. “Proceed With Inquiry” vermittelt in jedem Fall einen außerordentlich abwechslungsreichen und vielschichtigen Überblick über das Werk eines Künstlers, der eine klare Botschaft hat und mit der Art, wie er sie bisweilen an den Mann und/oder die Frau bringt, durchaus zu polarisieren weiß. Eins wenigstens scheint relativ sicher: Wer sich die DVD ansieht, mag auf Nasch- und Knabberkram währenddessen getrost verzichten: der Appetit wird ihm mit ziemlicher Sicherheit binnen kurzem vergangen sein.

Summa summarum bleibt auch der dritte Teil der “Epicurean Escapism”-Reihe dem Konzept treu, repräsentative Einblicke in das Schaffen herausragender Exponenten post-industrieller Gegenkultur in Film, Bild und Ton zu vermitteln, und setzt dieses einmal mehr absolut überzeugend um. CD und DVD finden im 24-seitigen Booklet eine kongeniale Ergänzung, die sämtliche vertretenen Künstler und Projekte noch einmal angemessen mit Fotos, Bildern, Collagen und Texten in Szene setzt und dem Leser/Betrachter vorstellt. Insbesondere UWE SCHNEIDERs einführender Essay “Our progress is one-sided – the cosmos of Dave Phillips” sei an dieser Stelle noch einmal lobend hervorgehoben, erleichtert er demjenigen die Annäherung an DAVE PHILLIPS Werk doch spürbar, der damit vorher nichts oder nur sehr wenig zu tun hatte. “Epicurean Escapism III” ist in jeder Hinsicht eine runde Sache geworden und setzt der Trilogie das finale Krönchen auf.

Schade eigentlich, dass es das jetzt gewesen sein soll, doch bekanntlich soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist – das ist THE EPICUREAN zweifellos gelungen. Last but not least bekommt der Endverbraucher übrigens ein nachgerade traumhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis geboten: Denn mal ehrlich, wo, bitteschön, bekommt man heutzutage für schlappe 22 Euro noch eine solch hochkonzentrierte Packung Kunst, Film und Musik serviert? Na? Na? – Eben. Also ran da!

(Endsal, Nonpop)

This has been announced as the final compilation in the series, which specifically commemorated the 2016 edition of the Epicurean Escapism Festival held in Berlin on 27 & 28 May, 2016.

As with earlier editions, the cover is beautifully presented as a colour multi-page page booklet, including a selection of lyrics, text and art from contributing projects and which complements the musical content perfectly. A notable inclusion is an essay by Uwe Schneider on the conceptual underpinnings of Dave Phillip’s work, which ties in with his performance and screening of video works at the 2016 Epicurean Escapism Festival. Although Dave Phillips is not featured on the musical compilation, he is dedicated his own stand-alone DVD with the banner title of ‘Proceed With Inquiry’, which features specific video works, footage of prior live performances and another series of video art collaborations. While there is a huge wealth of material to go through, a single video stands out as the critical centerpiece, while the rest can be considered as additional complimentary material. This main work (entitled simply ‘Video Action’) is a 20 minute video work which ties seamlessly with the accompanying experimental industrial soundwork. Musically the piece is framed around sharp sonic editing of micro-tonal textures, overblown distortion, atonal piano chords, multiple higher pitched sounds pushed to disharmonic orchestral intensity and treated ‘voices’ (both human and animal). The piece has a strong and focused concept, where text and images which are edited with razor sharpness to outline a grim analysis of man’s development and technological advancement and the impact it has had on our humanity and our treatment of animals and the environment, and the broader sentiment of mankind being out of balance with a sustainable use of the earth’s resources.

A large part of the visual material focuses on the industrial nature of our society, coupled with the mistreatment of animals in the mechanized meat production industry and a consequence of such technological development. To highlight just a few of the statements which personally resonated with me, these included: “The despair of our culture and civilization should be defeated by acts of total honesty”; “Cynicism is a popular defense mechanism”; and “Our technology has exceeded our humanity” (which of interest clearly implicates everyone with the use of the word ‘our’). But for its unflinching gaze and the brutality of aspects of the subject matter, this seems to be used with clear intent to shock the viewer out of complacency and to highlight a central message of respect for ALL animal life. The video also functions as a broader call to arms, but also does not offer any simple or easy solutions, other than to take personal responsibility for the consequences of one’s own choices and the wider implications those choices have. To then make sure the message of ‘Video Action’ is not lost, the DVD is armed with subtitles in 9 different languages. With a general observation that there is a lot of thematically derivative material circulating within the underground, Dave Phillips’ work is refreshing in its directness, solid conceptual framing and immediacy of its impact.

As with earlier editions in the Epicurean Escapism series, this is another fantastically realized musical and visual set that can either constitute an excellent ‘stand-alone’ document, or a memento the 2016 Epicurean Escapism Festival event.

(Noise Receptor)

Stefan Hanser is not afraid of hard work. The Anemone Tube front-man has made that abundantly clear with the series of audio-visual compilations co-released by Silken Tofu and Hanser’s label, the Epicurean, to celebrate the Epicurean Escapism festivals. This, the third and final of the series, is characteristically bullish and expansive in scope. A huge amount of effort has clearly gone into these releases, and they’ve done a fine job in representing diverse interests in a disparate scene.

The Epicurean’s periodic collaborations with Silken Tofu began with their release of the Anemone Tube album Dreamscape in 2010. The two labels broadly share a common aesthetic, and it’s clearly a fruitful relationship, but I suspect Hanser plays a strong curatorial role in the Epicurean Escapism series. These are one man’s vision of everything that industrial culture can be. Running the gamut of sound, visual art, literature, and performance, it’s a tradition few people are willing to tackle. It makes sense for two labels to co-release the three volumes as demands on their time and wallets would have been high.

Here, the music on the compilation CD is complemented by a DVD featuring some of Zürich-based Dave Phillips’ sprawling output, ‘Proceed with Inquiry’. A lengthy catalogue also features artwork from the compilation’s contributors and an essay on Phillips from Uwe Schneider of African Paper. It’s all beautifully presented in an A5 cardboard foldout with the Epicurean’s typically precise design aesthetic.

Merely approaching, let alone summarising, the work of Dave Phillips is near impossible. Active for 25-odd years in multiple artistic fields (including appearances on almost 200 releases), his contribution here to the DVD component of the release is characteristically challenging. The work is delivered in three parts: video works, live performances, and collaborations.

The video works are varied with clear effort put into editing and sound composition. They’re often jarring and disorienting, always intimate, and personal. Some are abstract and intangible while others are precise and brutally polemic. There is slap-to-the-face activism in spades, including a sobering piece on humankind’s exploitation of the Earth and its animals (‘How sad, that nature speaks and we don’t listen.‘). Phillips’s use of footage depicting animal vivisection, cruelty, and industrial slaughter is about as subtle as a sledgehammer, as is the screaming text (‘Education is a progressive discovery of our ignorance!’). But these pieces are clearly meant to shock and are more about our complacency and willingness to let them happen than about the actions themselves.

The collaborative works are interesting enough, though they are not as strong as Phillips’s solo contributions. He seems to supply audio primarily over his collaborators’ mostly impressionistic visuals. Many could display rather comfortably on a screen in a respectable art gallery.

The live performances are highly entertaining and showcase a theatrical grotesquerie typical of the Schimpfluch-Gruppe of which Phillips is a core member. Indeed, the best of the live recordings here has him on stage with Rudolf Eb.er for a Schimpfluch-Gruppe action in Paris. Contact mikes in mouth, their faces slam repeatedly and unceremoniously into bowls of spaghetti. It’s bleakly humorous and very uncomfortable.

As with the previous two volumes, Epicurean Escapism III is sprawling in scope and meticulously curated. Few labels display the patience or energy to attempt a project of this breadth, and even with the cessation of the series, here’s hoping the Epicurean and Silken Tofu lend their hands to others.

(Heathen Harvest, November 2016)

Het Duitse The Epicurean label bundelt nogmaals de krachten met het Belgische Silken Tofu op het derde deel van de fijne compilatiereeks Epicurean Escapism. Uw culturele honger zal met deze compilatie zeker gestild worden, want het is er eentje die zich laat beluisteren, bekijken en zelfs lezen.

Gezwind schakelen we over op de DVD, die zijn licht laat schijnen op de Zwitserse artiest Dave Phillips. Proceed With Inquiry kreeg deze beelddrager mee als titel, en is een goed gevuld schijfje geworden met videowerk, optredens als samenwerkingen.

Allereerst krijgen we zes clips van Phillips te zien. Dat Phillips het niet hoog opheeft met de mensheid, getuige de vele fouten die deze maakt en blijft maken (vervuiling, dierenmishandeling, en meer van dat fraais) komt al snel tot uiting in ‘Video Action’ dat expliciete beelden van dit alles toont, onderbroken door zwarte frames met daarin stellingnames, slogans en geweten schoppende boodschappen. Na slechts één clip was het al meteen liee op het eerste gezicht. Nog meer dierenleed in ‘Threnody’ alwaar we beelden zien van de uitbraak van mond- en klauwzeer in Zuid-Korea, meer bepaald schrijnende beelden van een kraan die levende varkens in een massagraf duwt. Tengevolge van deze aandoening werden maar liefst 1,4 miljoen varkens levend begraven.

Dierproeven komen aan bod in de korte clipjes van ‘Rattus’ en ‘IV EA PE’.

Geen dieren bij ‘Daniel’ en ‘T.I.I.B.L.’, maar beelden van een onophoudelijk schuddend hoo, als van een waanzinnige, met muzikale begeleiding die ons bij wijlen aan ons eigenste Club Moral deed denken.

Volgens de bio gebruikt Phillips geluid als een middel om primordiale emoties te activeren die anders verborgen blijven onder de puinhoop der beschaving, en meermaals krijgt hij de benaming geluidsactivist opgespeld.

Iets wat zeker ook tot uiting komt in de live performances, waarvan we op deze DVD tevens zes voorbeelden van te zien krijgen. De kwaliteit van de beelden van ‘Schimpfluch-Gruppe Paris is niet optimaal, maar moet daarom niet inboeten aan intensiteit. Schimpfluch-Gruppe bestond voor deze gelegenheid naast Phillips uit Rudolf Eb.er, en de performance die we hier zien stond ook bekend als ‘spastic food’ en ‘spaghetti action’, en dat is inderdaad wat je van dit stukje performance art mag verwachten. Met op de achtergrond een violiste laten beide heren laten om beurten hun hoo in een bord spaghetti vallen, om uit te monden in complete chaos op het einde.

Op ‘Abolishing Religion’ (opname uit Tel Aviv, toch wel gedur met zo een titel), aanvankelijk is er niet zo veel te zien. Drie dames brengen een rituele mantra welke uitmondt in dezele drie dames die wild krijsend van jetje geven, als willen ze de Diamanda Galas zoals we ze altijd graag hoorde, naar de troon stoten.

Nog meer gekrijs krijg je op het opmerkelijke ‘Screamscape’ alwaar de toeschouwers gretig oordopjes in hun oren stoppen, niet verwonderlijk, als je even later ziet dat een deel van het publiek zich volledig laat gaan en uit hart en ziel een potje mee begint te brullen. Onder de aanwezigen ook de Japanse stemkunstenaar Keiji Haino.

Een man in bloot bovenlijf en rok en met bedekt hooft, ontbindt zijn duivels op de al even demonische death industrial klanken van ‘130731’, maar de meest tot de verbeelding sprekende opname is toch wel die van ‘Hole/Holy’, dat aanvangt met klokkengelui, en waar we een wit belicht doek te zien krijgen. Na verloop van tijd zien we twee monniken achter het doek plaatsnemen, de pijen uit te trekken, waarna het blijkt om een man en een vrouw te gaan, die naakt niet veel later uitvoerig de liee bedrijven. Doordat je enkel de silhouetten van de twee ziet, zie je dan ook zowel alles als niets. Het meest aparte aan dit spektakel is echter niet hetgeen we hier te zien krijgen, maar de veelvoudige darmgeluiden die Phillips onder dit schouwspel steekt, als had hij teveel van de eerder vernoemde ‘Amuse-Bouches’ naar binnen gespeeld.

Na al dit moois kan je je ook nog vergapen aan 5 samenwerkingen alwaar artiesten als Remote-Control Rectum, Pakise Akin en Jan Van Hasselt, GX Jupitter-Larsen en Moju zorgden voor de visuele begeleiding van Phillips’ klanken.

Als dat allemaal nog niet genoeg is, mag je in het fraai vormgegeven boekje nog een essay van de hand van Uwe Schneider over Dave Phillips lezen, en heeft ieder nummer van de audio cd er een bladzijde met een fijne foto.

Doe dus iets aan dat gat in uw cultuur, en bestel snel deze alle zintuigen strelende compilatie waarvan er slechts 350 exemplaren voorhanden zijn.

(Dimi Brands, Dark Entries, October 2016)

Von Anfang an waren die Epicurean Escapism-Festivals und die dazugehörigen Veröffentlichungen nie rein musikalisch ausgerichtet und auch wenn das Adjektiv schon lange sehr inflationär verwendet wird, kann man durchaus von einem multimedialen Ansatz sprechen, in dem Musik, Film und Bild gleichwertige Rollen spielen.

Lassen sich die auf der CD vertretenen Künstler durchaus als solche charakterisieren, die die Beschäftigung mit dem Batailleschen Heterogenen nicht meiden und deren Thematisierung der Schattenseiten des Homo sapiens durchaus ambivalent ist bzw. sein kann, so ist Dave Phillips, dessen Werk die 180-minütige DVD gewidmet ist, leicht anders zu verorten, auch wenn es durchaus musikalische und inszenatorische Überschneidungen gibt. Aber seinem Ansatz der Konfrontation des Menschen mit den Schattenseiten des „Fortschritts, den verschiedenen Formen der Ausbeutung der Natur und den Konsequenzen von Machtpolitik unter High-Tech-Bedingungen“ (wie Uwe Schneider im begleitenden Essay schreibt) wohnt zumindest auf den ersten Blick wenig(er) Ambivalenz inne, vielleicht könnte man sagen, dass er didaktischer ist (wenn man das Wort deskriptiv und nicht pejorativ versteht), wobei Uwe Schneider zu Recht darauf hinweist, dass Phillips indirekt arbeite, Raum zur Reflexion geben möchte.

Auf Phillips’ Website finden sich u.a. Beschreibungen seiner Arbeit als „ritual protest music“ oder „sonic activism“. Insgesamt drei Stunden kann man Dave Phillips‘ Auftritte , seine Videoarbeiten sowie Collaborationen mit anderen Künstlern erleben. Das mit „Video Action“ betitelte Stück, auf dem sich die Visuals befinden, die Phillips bei Auftritten verwendet, lässt sich fast als (s)ein Manifest verstehen. Die Aneinanderreihung von all dem, was der Mensch inzwischen (auch) dank des Fortschritts machen bzw. anrichten kann (Atombomben werfen, die Umwelt verschmutzen, Tiere töten etc.) wird mit Slogans gegengewschnitten: „our technology has exceeded our humanity“. Auf die Frage „are you lonely“ folgn Bilder von Hühnern in Legebatterien. Philipps Wunsch nach „less waste, greed, avarice and selfishness” ist sicher ein letztlich utopischer, konnte man doch gerade noch lesen, dass im reichsten Land der Erde die Hälfte der produzierten Lebensmittel vernichtet werden.

An anderer Stelle heißt es „Waste is obscene“. In der Tat. Verglichen mit den Bildern von gequälten Tieren, die die Videoarbeiten dominieren (auf “Threnody” sieht man, wie in Südkorea wegen der grassierenden Maul-und-Klauen-Seuche Schweine lebendig begraben werden), scheint bei den Auftritten der Körper im Mittelpunkt zu stehen: Beim Geschlechtsakt (“Hole/holy”), als des Sehens Beraubter (“130731″), als Schrei(ender) (“Screamscape”). Verglichen damit hat die Zusammenarbiet mit gx jupitter-larsen bei “?10″ fast schon etwas Poetisches.

(JM, African Paper, July 2016)

Coincidiendo con el festival celebrado los días 27 y 28 de mayo en berlín, la casa discográfica, a su vez promotora, The Epicurean, editó la tercera entrega de su interesante catálogo-memorial “The Epicurean Escapism”, donde encontraremos buena parte de los artistas reunidos en este último certamen.

La segunda parte de este pack consiste en un DVD que recoge parte de los trabajos del artista multimedia Dave Phillips. Su impactante y reivindicadora visión de la realidad es materializada en una serie de reportajes acústicos que esposan al espectador dentro del juego de laVarious - “Epicurean Escapism III” semántica, enfrentándole contra su propia realidad. Un contenido visceral que explica la globalización tal y como se comporta en su contexto primario, sin tapujos ni complacencias. Consigue desnudar el optimismo hasta avergonzarlo frente al reflejo de su propia imagen, postulando su invalidez. Altamente recomendable para estómagos preparados.

Por último, se anexa un interesante catálogo gráfico en el que cada uno de los artistas aporta obras iconográficas para presentar los temas seleccionados por el sello.

“The Epicurean Escapism” es un estupendo memorial de lo acontecido en Berlín hace pocos meses. Un catálogo limitado a únicamente 350 ejemplares que describe a la perfección la singular idiosincrasia de este joven colectivo alemán.

(Fernando O. Paino, Mentenebre, July 2016)

Just last week there was the third edition of the Epicurean Escapsim festival, which I believe is held in Berlin, and the catalogue consists of a compilation CD, a DVD with video and sound works by Dave Phillips, about who we find also an essay in the booklet part, which contains also visuals by the musicians found on the CD.

The DVD is packed with goodies. There are three sections of interest; documentation of performances, ‘video works’ and collaborations, with Remote-Control Rectum, Pakise Akin and Jan van Hasselt, Moju and GX Jupitter-Larsen. The latter turns out to be a wonderful abstract film with a great moody soundtrack, a bit of piano and a bit of drones. Among the performances there is one with Schimpfluch Gruppe (here Rudolv Eb.er and Phillips) involving plates of spaghetti, but there is also a shadow play and actions involving blood.

Some of the audio of these performances was already been released, but it’s interesting to see the video of these as well. The various ‘video works’ include a variety of interests, some shorter abstract bits but also his cut-up work involving his strongly political stance on cruelty of animals. This might not be an all ages work (although it raises awareness I guess, so who knows) and less suitable while you eat. It’s all a bit heavy handed I guess, and it’s a message we may know (although I can hear him say: people still eat meat, so we don’t hear the message enough); I simply prefer the more abstract images. The music is, as always with Phillips, great; a fine combination of rapid montage of sound material and more straightforward noise. The essay provides some more insight into his way of thinking and working and the visuals are great. All in all an excellent package.

(Frans de Waard, Vital Weekly, June 2016)